Hong Kong, Kunming, Shanghai – China

Die erste Reise seit Jahren ohne Tauchen führte mich in das Reich der Mitte, die Volksrepublik China. Freunde von uns haben in Kunming, der Hauptstadt der Provinz Yunnan, eine kleine IT-Firma gegründet und da stand natürlich ein Besuch auf dem Plan. Da Kunming von Europa aus nicht angeflogen wird, musste man also über andere chinesische Städte ins Land gelangen. Was lag also näher den Hinflug über Hong Kong und den Rückflug über Shanghai abzuwickeln. Das man bei dieser Gelegenheit sich diese Städte auch noch anschaut versteht sich von selbst.
Nach dem wir ein preislich sehr gutes Angebot von British Airways gefunden hatten, ging es dann am 3. März von Berlin Tegel über London nach Hong Kong. Beim Anflug auf das nächtliche London ging es im Bogen direkt über das Zentrum, so dass wir gleich noch einen wunderbaren Blick auf die Tower Bridge genießen konnten. In Heathrow ging es dann noch durch die speziellen britischen Sicherheitskontrollen und wenig später saßen wir in der Boing 747 der British Airways. Der Platz war hier genauso knapp wie in den meisten anderen Fluggesellschaften, aber auch in der Economy hatte jeder sein eigenes Display und konnte somit aus 16 Videokanälen wählen. Die 13 Stunden Flug wurden dadurch aber nicht wirklich erträglicher.

Hong Kong

Nach ca. 24 Stunden Reisezeit auf dem Flughafen Hong Kong angekommen, wollten wir auf kürzesten Weg ins Hotel. Da unser Hotel auf Hong Kong Island lag, war der Airport Express von MTR bis Central die günstigste und schnellst Variante. Von Central ging es dann mit der Island Line bis zur Station Fortress Hill (Streckennetz), jetzt waren es nur noch 5 Minuten bis zu unserem Hotel City Garden. Unser Zimmer im 23. Stockwerk war schnell bezogen und wir haben sogar gleich den Abend noch genutzt um chinesisches Essen und Bier zu probieren. Bei Buchung von 5 Nächten in diesem Hotel ist eine kostenlose Stadtrundfahrt (und auch Hafenrundfahrt) enthalten, das fanden wir prima. Der für uns verantwortliche Reiseleiter rief uns auch prompt am nächsten Morgen 8.00 Uhr an, um uns zur Stadtrundfahrt abzuholen. Nach über 24 Stunden Anreise und einer Zeitverschiebung von 7 Stunden (in Deutschland war es also 1 Uhr nachts), war das eine sehr blöde Idee von dem Typen, hätte er sich eigentlich denken können, aber das ist ein Hauptproblem vieler Chinesen – dazu später mehr. Am ersten Tag haben wir dann unsere Erkundungstour durch Hong Kong gestartet. Wir hatten uns eine Octopus-Card besorgt, dass ist eine Prepaid-Karte für die MTR und ist sehr zu empfehlen. Man braucht kein Kleingeld und kommt mit der Metro sehr schnell überall hin. Da Hong Kong über relativ wenig Fläche verfügt, man aber doch eine ganze Menge Leute unterbringen muss, baut man also in die Höhe. Der Anteil an Häusern mit mehr als 30 Stockwerken dürfte wohl nirgends so hoch sein wie hier.Auf der Festlandseite von Hong Kong befindet sich der Stadtteil Kowloon, hier gibt es sehr viele Einkaufsmöglichkeiten. Im Unterschied zu Deutschland findet man hier die verschiedenen Warengruppen in der Regel sehr konzentriert. Es gibt also eine Strasse, wo man einen Möbelladen nach dem anderen findet. In der nächsten Strasse gibt es dann alles zum Thema Haustiere. Es gibt aber auch große Shopping-Center, wo man alles bekommt, diese kommen dann dem europäischen Einkaufsverhalten wieder sehr entgegen (besonders zu empfehlen der Times Square). Zum Einkaufen lohnt sich in erster Linie Kleidung, die technischen Produkte sind kaum günstiger als in Deutschland und lohnen schon wegen möglicher Garantieprobleme kaum.
Nach dem wir bei der für uns zuständigen lokalen Reiseagentur den Termin für unsere gratis Stadtrundfahrt geklärt hatten, haben wir dort auch gleich unsere Flugtickets nach Kunming gekauft.
Die Stadtrundfahrt führte uns dann auch als erstes auf den Peak, den wir eigentlich in Eigenregie schon besuchen wollten, es aber noch nicht geschafft hatten – gut so. Vom Peak aus hat man einen herrlichen Überblick über Hong Kong.
Die nächste Station war Repulse Bay, die dem Meer zugewandte Seite von Hong Kong Island. Hier findet man einen schönen Strand und man kann sich etwas vom Großstadttrubel erholen. Das Wetter war an diesem Tag zwar nicht ganz auf unserer Seite, aber die Stadtrundfahrt wäre bei drückender Hitze, die in Hong Kong eher die Regel ist, sicher nicht so angenehm gewesen. Im Anschluss haben wir noch eine Aberdeen-Hafenrundfahrt gemacht. Hier leben viele Menschen direkt auf den Booten und es gibt ein riesiges schwimmendes Restaurant.
Am Nachmittag ging es dann auf eine Bootstour durch den Victoria-Hafen von Hong Kong. Vom Wasser aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Skyline von Hong Kong Island und Kowloon. Am Abend kann man vom Walk of Stars auf Kowlooner-Seite sehr schön die allabendliche Lightshow, die 20 Uhr beginnt bewundern.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass Hong Kong auf jeden Fall eine Reise wert ist. Weitere Bilder von Hong Kong habe ich in einer kleinen Galerie zusammengefasst.
Mit dem Airport Express ging es dann am letzten Tag wieder Richtung Flughafen zu unserem Flug nach Kunming. Leider war es sehr stark bewölkt, so dann man bereits eine Minute nach dem Abheben den Boden nicht mehr sehen konnte, Hong Kong aus der Luft wäre sicher auch noch einmal reizvoll gewesen.

Kunming

Nach einem knapp 2 Stunden dauernden Flug erreichten wir die Hauptstadt der Provinz Yunnan – Kunming. Beim Landeanflug war keine Druckveränderung zu spüren, da Kunming auf ca. 1900m Höhe liegt. Hier leben nach aktuellen Schätzungen ca. 7 Millionen Menschen, aber von einer Weltstadt ist Kunming doch noch recht weit entfernt. Durch die geographische Lage herrschen hier das ganze Jahr über ein sehr mildes Klima, weshalb Kunming auch „die Stadt des ewigen Frühlings“ genannt wird.
Am Flughafen wurden wir von unseren Freunden empfangen und dann ging es zuerst in ihre Wohnung, die sehr zentral gelegen ist. Nach 8 Etagen ohne Fahstuhl, mit Gepäck in einer Höhe von fast 2000m waren wir kurz davor reanimiert werden zu müssen. Nach 10 Tagen hat man sich daran aber gewöhnt. An andere Sachen wird man sich aber sicher nie gewöhnen… So ist es z.B. in China durchaus üblich, dass der Zugang zum Haus nur innerhalb bestimmter Uhrzeiten möglich ist. Bei uns kam man nach 24 Uhr nicht mehr in das Gebäude, so dass wir entweder über ein paar Mauern klettern oder irgendwie den Pförtner wach bekommen mussten. Beides hatte so seine Tücken … Nach den anstrengenden Tagen in Hong Kong haben wir die Zeit in Kunming in erster Linie zur Erholung genutzt. Es gibt sehr nette Cafés, wo man einen angenehmen Nachmittag verbringen kann. Besonders zu empfehlen ist das Prague Café, die neben leckerem Essen auch sehr gute Milchshakes im Programm haben.
Das Umland von Kunming lädt zu verschiedenen interessanten Ausflügen ein. Die in der Nähe liegenden Westberge haben schön angelegte Wege, über die man kleine Tempelanlagen erreicht, die zum Verschnaufen einladen. Das ist auch gut so, denn der Höhenunterschied liegt bei über 500m, so dass man am Gipfel eine Höhe von ca. 2500m erreicht. Von hier aus hat man einen beeindruckenden Blick auf Kunming und Umgebung. Man beachte aber, dass die auch vorhandenen Seilbahnen 16.30Uhr ihre Pforten schließen und man nur zu Fuß wieder von dem Berg runter kommt. Das hatte uns nach dem doch recht beschwerlichen Aufstieg (die Höhenlage macht die Sache ja nicht leichter) den Rest gegeben. Den Abschluss fand dieser Tag in dem sehr leckeren Fischrestaurant Happy Fish.
Über die Grenzen von Kunming hinaus ist der faszinierende Steingarten von Shilin bekannt. Hier kann man wirklich beeindruckende Felsformationen bewundern. Der Eintritt ist für chinesische Verhältnisse recht hoch (130 Yuan), aber es lohnt sich. Wir hatten uns in Kunming Fahrkarten für den Zug gekauft und wollten auch gleich die Rückfahrkarten kaufen, dass ist aber nicht möglich gewesen, weil man die Rückfahrt immer am Zielort kaufen muss, also man kann immer nur One-Way-Karten kaufen. Gleich nach Ankuft in Shilin wollten wir uns also darum kümmern, uns wurde aber mitgeteilt, dass an diesem Tag kein Zug mehr zurück ging. Da es auch eine Busverbindung zwischen Kunming und Shilin gibt, war das aber kein Problem und wir sind gut wieder in Kunming angekommen.
Am Abend ging es dann ins Speak Easy, einem Club mit recht hohem Ausländeranteil (zumindest für Kunming). Es war ein toller Abend, der auch erst recht spät zu Ende ging und wir somit wieder ein Problem hatten in Haus zukommen…
An unserem letzten Tag haben wir mit chinesischen Freunden noch eine Teeverkostung besucht, ein sehr interessantes Erlebnis. Die Zubereitung von Tee ist eine wahre Zeremonie und auch mir als Nicht-Teetrinker haben die Sorten sehr gut geschmeckt. Es gibt eine ganze Tee-Zubehör-Industrie, die auch recht kostspielig ist. Teemöbel für weit über 1000 EUR sind kein Problem. Ich hätte auch gern ein paar Fotos zu diesen Möbeln gemacht, aber das Fotografieren war dort wegen möglicher Industriespionage verboten (man schließt halt schnell von sich auf andere ;-) ).
Sonst konnten wir aber überall fotografieren und so ist eine recht umfangreiche Galerie entstanden.

Shanghai

Obwohl wir 3 Stunden im Flieger saßen, haben wir bei dem Flug nach Shanghai nur einen kleinen Teil Chinas überquert. Bei der Ankunft war es mit dem schönen Wetter der vorangegangenen Tage ersteinmal vorbei und wir wurden mit strömenden Regen begrüßt.
Nachdem wir uns ordentlich in der Warteschlange der Taxis angestellt hatten, waren wir auch schon unterwegs zu unserem Pacific Luck Hotel an der Wu Song Road. Das Hotel liegt nur 10 Minuten Fußweg vom Bund entfernt und die Zimmer waren auch sehr ordentlich. Am ersten Tag haben wir dann nur noch die nähere Umgebung erkundet und das erste Mal seit zwei Wochen mit einer Pizza etwas nicht Chinesisches gegessen. Die nächsten Tage gab es dann aber wieder gutes chinese Food, was wir in Deutschland jetzt sehr vermissen.
Den nächsten Tag ging es dann zum Bund, der bekanntesten Uferpromenade von welcher man auf der einen Seite die herrlichen Kolonialbauten und auf der anderen Seite die Wolkenkratzer von Pudong bewundern kann. Es gesellte sich dann recht schnell eine Gruppe von drei jungen Chinesen zu uns und wir haben uns recht nett unterhalten. Sie wollten dann zu einer Tee-Zeremonie und da wir ja erst zwei Tage vorher etwas Ähnliches in Kunming erlebt hatten, waren wir der Einladung gefolgt. Hier nahm dann das Unheil seinen Weg, aber wir hatten bis hierher eigentlich nur nette Chinesen kennen gelernt. Die Tee-Zeremonie bekam dann auch recht schnell den Charakter einer Verkaufsveranstaltung. Da wir aber nichts kauften, dachte man sicher, dass man das mit einer entsprechenden Rechnung für die Tee-Verkostung (viel mehr war es nicht) wieder reinholt. Spätestens nach der Präsentation einer Rechnung von umgerechnet 450 EUR war uns klar, dass wir hier einer Schlepper-Gruppe aufgesessen waren. Nach etwas Diskussion sind wir dann einfach aufgestanden und gegangen. Man hat uns zwar noch hinterher gerufen, aber wir hatten sie wohl damit etwas überrascht und konnten „entkommen“. Dieses Erlebnis hat sicher auch unsere Beziehung zu Shanghai geprägt, wir haben in vielen nur noch Nepper und Schlepper gesehen, was in Shanghai wohl leider auch in vielen Fällen richtig ist. Man wird in den touristischen Bereichen permanent belästigt von Verkäufern die einem Uhren und anderen Krempel andrehen wollen. Wir setzten dann unser Sightseeing fort und erkundeten Pudong. Den besten Überblick hat man vom 468m hohen Oriental Pearl Tower. Absolut fantastisch ist am Abend der Blick von der Uferpromenade auf der Pudong-Seite hinüber zur kolonialen Kulisse des Bundes. Am Abend wollten wir dann noch etwas das Nachtleben erkunden, aber mangels lokalen Guides waren wir auf Empfehlungen des Taschenreiseführers angewiesen und der Nepp ging weiter. Das Bier kostete mehr als 10-mal so viel wie in Kunming und so war uns die Bar recht schnell wieder los. Wir besichtigten dann noch den völlig überlaufenen Yuyuan Garden und haben dann den Nachmittag entspannt in einer Billardhalle verbracht, die wir auch am nächsten Tag wieder besuchten.
Die letzte Sehenswürdigkeit haben wir uns für den Abreisetag aufgehoben, dann ging es mit dem einzigen im Linienbetrieb befindlichen Transrapid zum internationalen Flughafen und wieder auf dem Weg nach Europa.
Shanghai ist sicher eine sehenswerte Stadt, aber einen zweiten Besuch werde ich mir sicher sparen, da hat Hong Kong und auch Kunming deutlich mehr Reize für eine Wiederkehr.
Die gesammelten visuellen Eindrücke von Shanghai sind wieder in einer Galerie zusammengefasst.

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